Liebe Kinder,
heute wollen wir über Amerika und seinen Führer sprechen. Die USA haben 2017 einen zu ihrem Anführer gewählt, der auf RTL II eine Fernsehshow hatte. Das ist ein bisschen so, als ob Til Schweiger, Heidi Klum oder der letzte Gewinner des Dschungelcamps deutscher Kanzler oder Kanzlerin wären und nicht Frau Merkel, die kennt Ihr ja auch. Der Präsident heißt Donald Trump und ist einer dieser alten Männer, wegen denen ihr spätabends nicht mehr alleine in den Park gehen dürft. Seine Ärzte haben ihn oft untersucht und sagen immer, dass er ganz gesund ist. Das glauben aber nicht alle; es gibt auch Menschen, die denken, dass Trump zum Beispiel heftig unter Rassismus und Dummheit leidet.
Der hat im Fernsehen sogar gesagt, er könne sich vorstellen, dass Bleichmittel gut gegen das Virus sind – ihr wisst schon, das Zeug, das in dem abgeschlossenen Schrank im Keller steht und mit dem wir das Klo putzen. Rassismus ist diese Krankheit, bei der Leute glauben, sie seien besser als andere, zum Beispiel weil sie helle Haut haben. Ihr wisst schon, solche wie dieser Bernd Höckler, der öfter mal in der Zeitung steht. Wir haben ja schon oft darüber gesprochen, dass Rassisten richtig einen an der Waffel haben, auch weil sie glauben, dass das, was sie nicht hingekriegt haben, die Schuld von anderen ist. Ihr wisst schon die, für die wir mal das T-Shirt „Ich war’s nicht“ gemacht haben.
So einer ist auch der Trump.
Die USA sind ja ein befreundetes Land, aber ihr Anführer und die, die ihn toll finden, benehmen sich nicht wie Freunde das tun. Trump ist so einer, der zu jedem Geburtstag kommt, obwohl Ihr ihn gar nicht dabei haben wollt, weil er den ganzen Kuchen wegmampft. Er glaubt, er dürfe das, weil er Golf mit dem spielt, dem die Bäckerei gehört. Bei der Schnitzeljagd schummelt er solange, bis er gewonnen hat. Wisst Ihr, so einer, der auf dem Schulhof immer lauter wird, wenn ihm keiner mehr zuhört, bis er nur noch schreit und sich sein Gesicht ganz orange färbt. Wenn ihn ein Lehrer in die Ecke stellt, kommt er am nächsten Tag mit seinem Papa wieder und der sagt, wenn das nochmal passiert, bezahle ich den nächsten Ausflug nicht mehr. Und wenn Ihr zurecht keine Lust habt, zu seinem Geburtstag zu gehen, dann sagt er gleich die ganze Party ab und sagt allen, wie doof ihr seid. Seid ihr aber nicht. Wenn alle so wären wie der, würde gar keiner mehr miteinander reden.
Viele laden ihn nicht ein, weil er in der Schule nicht richtig aufgepasst hat. Besonders oft hat er in Erdkunde gefehlt. Belgien, glaubt er, sei eine tolle Stadt, und Finnland gehöre zu Russland. Den Klimawandel gibt es gar nicht, glaubt er, und die weltweite Corona-Pandemie nennt er eine chinesische Grippe. Die würde einfach verschwinden, wenn man nicht mehr über sie sprechen würde, glaubt er. So dumm ist der.
Warum die Amerikaner ihn zum Klassensprecher gewählt haben? Vielen hat er versprochen, dass er die Vorgärten aufräumen will, zum Beispiel indem er eine große Mauer darum baut. Ein paar von denen, die ihn gewählt haben, haben längst gemerkt, dass er ziemlich viel lügt und eigentlich gar keine Lust hat, Klassensprecher zu sein. Andere glauben ihm aber immer noch, dass er eigentlich der beste in allem ist, was es gibt: Golfspielen, Twittern und Frauen anfassen kann er besonders gut. Wenn einer anderer Meinung als er ist, dreht er schon mal durch und beschimpft und beleidigt ihn oder sie dann oder nimmt ihm oder ihr die Arbeit weg. Meinungsfreiheit ist nicht so sein Ding, damit kann er nichts anfangen, auch nicht mit Demokratie und Empathie – wir haben ja gelernt, dass das wichtig ist, und dass man manchmal dafür auch kämpfen muss. In diesem Jahr wählen die Amerikaner wieder einen Anführer, Trump will das nochmal werden. Die Wahl ist im November.